Vor- und Nachteile der Private Krankenversicherung

Allgemeines

Sie können selbst entscheiden, ob Sie sich für eine gesetzliche oder private Krankenversicherung entscheiden. Eine private Krankenversicherung eignet sich aber eher für Beamte oder Personen mit einem durchschnittlich hohen Einkommen. Die Beiträge für eine private Krankenversicherung steigen im Alter und bleiben hoch, auch wenn Sie nicht mehr so viel verdienen. Deshalb sollten Sie auch im fortgeschrittenen Alter auch noch einen hohen Verdienst haben. Das Praktische an einer privaten Krankenversicherung ist, dass Sie selbst entscheiden können, welche Leistungen für Sie von Bedeutung sind, diese Leistungen können Sie dann absichern. Sie sollten bei einer privaten Krankenversicherung auf die Tarife achten. Ein günstiger Tarif deckt in der Regel nur wenige Leistungen ab. Die private Krankenversicherung eignet sich also für Gutverdiener oder Selbstständige. Damit Sie einen besseren Überblick bekommen, werden im Folgenden die Vor- und Nachteile der privaten Krankenversicherung näher beschrieben. So wissen Sie genau, worauf Sie bei einer privaten Krankenversicherung genau achten müssen.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

1. Vorzugsbehandlung beim Arzt und sehr gute medizinische Versorgung

Mit einer privaten Krankenversicherung decken Sie die Vorzugsbehandlung beim Arzt durch Spitzenmedizin ab. Wenn Sie einen passenden Tarif finden, werden Behandlungen bei Spezialisten, die medizinische Versorgung im Ausland oder in privaten Kliniken von der privaten Krankenversicherung übernommen. Bei einem Arzt bekommen Sie außerdem viel leichter und schneller einen Termin. Dies liegt vor allem daran, dass Ärzte auch von privaten Kassenpatienten profitieren und mehr Geld erhalten. Für Privatversicherte werden alle Kosten für zugelassene Medikamente übernommen. Sie müssen also nichts für Medikamente zahlen. In vielen Fällen werben private Krankenversicherungen auch damit, dass Sie bevorzugt in Kliniken oder Krankenhäusern behandelt werden, z. B. von einem Spezialisten oder Chefarzt. Das Besondere an der privaten Krankenversicherung ist außerdem, dass Ärzte neuartige Medikamente, Arzneimittel oder Heilverfahren anwenden können, die für gesetzlich Versicherte nicht in Frage kommen.

2. Individuelle Leistungen

Bei der privaten Krankenversicherung können Sie selbst spezielle Leistungen festlegen, die Sie gerne in Anspruch nehmen möchten. Sie sollten sich Gedanken machen, welche Leistungen für Sie persönlich sinnvoll sind.

So bekommen Sie den Schutz der Krankenversicherung, den Sie sich wünschen und für den Sie zahlen möchten. Wenn die Leistungen in Ihrem Vertrag stehen, werden Sie diese Leistungen auch garantiert bekommen. Sie können nachträglich nicht angepasst oder sogar reduziert werden. Bei einer gesetzlichen Krankenversicherung können gewisse Leistungen gestrichen werden, z. B. Zahnersatz oder Zuschuss für Brillen, die in den letzten Jahren immer wieder angepasst wurden.

Sie haben Anspruch auf die Leistungen im Vertrag, solange Sie die vereinbarten Beiträge zahlen können. Sollten Sie zu einem späteren Zeitpunkt durch Jobverlust oder andere außerordentliche Gründe sich die Beiträge für die private Krankenversicherung nicht mehr leisten können, sollten Sie schnellstmöglich einen Termin bei der Krankenversicherung vereinbaren. Dann können Sie bestimmte Leistungen aus dem Tarif streichen lassen, wodurch auch automatisch der Beitrag sinkt. Viele wechseln dann in den Standard- oder Basistarif.

3. Für junge Leute günstig

In jüngeren Jahren sind Sie verhältnismäßig weniger krank, als im Alter. Solange das Risiko für eine Erkrankung oder Verletzung gering sind, bleiben die Beiträge an die private Krankenversicherung niedrig. In vielen Fällen sind die Beiträge zahlen Sie sogar einen geringeren Beitrag als bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Hier sollten Sie aber immer auf den Leistungsumfang achten, da bei günstigen Tarifen nur wenig Leistungen enthalten sind. Mit Vorerkrankungen oder schweren Verletzungen eignet sich eine private Krankenversicherung nur in bestimmten Fällen. Ein Anbieter könnte eine Person mit Vorerkrankungen sogar ablehnen oder bestimmte Leistungen, die diese Person braucht, von der Krankenversicherung ausschließen. Sobald das Risiko für die private Krankenversicherung zu hoch wird, werden Sie abgelehnt oder Sie müssen sehr hohe Beiträge zahlen oder mit hohen Beitragszuschlägen rechnen.

Nachteile

1. Beiträge für private Krankenversicherung sind nicht vom Verdienst abhängig

Auch wenn Sie noch relativ jung sind, können die Beiträge für die private Krankenversicherung ansteigen. In den vergangenen Jahren hat sich das Gesundheitssystem in Deutschland immer weiterentwickelt, wodurch die Gesundheitsversorgung teurer geworden ist. Dadurch sind auch die Beiträge zur privaten Krankenversicherung angestiegen. Im Schnitt steigen die Beiträge jährlich um ca. drei Prozent an. Jeder Anbieter besitzt Rückstellungen. Diese sind aber für den Fall reserviert, wenn Ihre Behandlungskosten im Alter steigen. Die Inflation oder der Fortschritt in der Medizin sind bei den Rückstellungen nicht mit eingerechnet. Aus diesem Grund werden die Beiträge auch im Alter weiter steigen. Es ist daher sinnvoll, dass Sie im Alter einen festen monatlichen Geldbetrag zurücklegen, um auch auf mögliche Beitragszuschläge reagieren zu können. Ansonsten wird es sehr schwer, die Beiträge auch im Alter noch zahlen zu können.

Die Kosten der privaten Krankenversicherung orientieren sich also nicht an ihrem Einkommen, sondern den Kosten, die für die private Krankenversicherung entstehen. Arbeitslosigkeit, oder eine Scheidung von einem Partner, der verbeamtet ist, können dazu führen, dass Sie sich die private Krankenversicherung nicht mehr leisten können. In diesem Fall sollten Sie dann zu einem Standard- oder Basistarif wechseln.

2. Gesetzliche Krankenversicherung in manchen Punkten besser

Private Krankenversicherungen können Sie nicht vor allen Umständen schützen. Beim Ärztehonorar sind private Krankenversicherungen deutlich stärker. Allerdings haben manche private Krankenversicherungen bei Physio- oder Psychotherapie Lücken bei den Leistungen. In der gesetzlichen Krankenversicherung werden diese Beiträge selbstverständlich gezahlt. Es gibt bei privaten Krankenversicherungen keine Familienversicherung.

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sind Lebenspartner/in und Kinder kostenlos mitversichert. In der privaten Krankenversicherung muss für jedes Familienmitglied eine individuelle Krankenversicherung abgeschlossen werden, wodurch die Kosten für eine ganze Familie enorm sind. Hier ist die gesetzliche Krankenversicherung erheblich günstiger.

3. Sie sind an einen Anbieter gebunden

Bei einer privaten Krankenversicherung sind Sie an einen Anbieter oder Unternehmen gebunden. Wenn Sie nach ein paar Jahren zu einem anderen Anbieter mit besseren Konditionen wechseln möchten, wird es sich für Sie nicht auszahlen. Dies gilt auch, wenn Sie mit den Leistungen oder dem Kundenservice nicht zufrieden sind. Das angesparte Kapital (Rückstellungen im Alter) können Sie nicht mitnehmen, wenn Sie den Anbieter wechseln. Die hohen Beiträge, die Sie in den Jahren gezahlt haben, waren also umsonst. Wenn Sie erst ein paar Jahre bei einem Anbieter sind, können Sie noch wechseln. Bei einem langen Vertrag lohnt sich kein Wechsel, da Ihr Verlust noch höher ausfällt. Die einzige Möglichkeit, die Sie haben, ist ein Tarifwechsel. Kontaktieren Sie die private Krankenversicherung und machen einen Termin aus, um eine Lösung für Ihr Problem zu finden. Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie nur einen anderen Tarif bei der bisherigen Krankenversicherung wählen können.

4. Rechnungen vorstrecken

Wenn Sie eine Rechnung von einer Klinik oder einem Arzt erhalten, müssen Sie diese selbst zahlen. Sie bekommen dann zu einem späteren Zeitpunkt den Betrag vollständig erstattet, wenn die Behandlung zu Ihren im Vertrag vereinbarten Leistung zählt. Stationäre Behandlungen in Kliniken oder Krankenhäusern können Sie aber über eine spezielle Versichertenkarte abrechnen lassen. Ausgeschlossen sind allerdings Chefarztbehandlungen. Sie sollten sich vor einer Behandlung unbedingt beim zuständigen Arzt oder Ihrer privaten Krankenversicherung informieren. Es kann vorkommen, dass Ihnen spezielle Behandlungen in Rechnung gestellt werden, die von Ihrer privaten Krankenversicherung nicht übernommen werden. Im schlimmsten Fall müssen Sie die Rechnung selbst zahlen. Aus diesem Grund sollten Sie die Vertragsbedingungen und Modalitäten genau kennen und sich damit auseinander setzen. Im Gespräch mit Ihrem Arzt können mögliche Unstimmigkeiten oder Fragen geklärt werden. Beachten Sie auch, dass die Vertragsbedingungen klar formuliert sind. Bei schwammigen Formulierungen kann sich eine private Krankenversicherung auch weigern, eine Rechnung zu übernehmen. Schließen Sie daher unbedingt eine Rechtsschutzversicherung ab, falls Sie mit einem Fall vor Gericht gehen müssen.