Rechtsschutzversicherung – wann lohnt sie sich?
Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt Versicherte bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Sie übernimmt nach positiver Prüfung des Falls die Kosten für Anwälte und für den Gerichtsprozess. Da diese meist mehrere tausend Euro betragen, ist eine Rechtsschutzversicherung für viele Menschen sinnvoll. Allerdings brauchen nicht alle Personengruppen die gleiche Absicherung. Deshalb lohnt sich eine genaue Betrachtung der eigenen Risiken.
Analyse der eigenen Situation
Die Wahrscheinlichkeit eines Rechtsstreits unterscheidet sich deutlich zwischen verschiedenen Personengruppen. Daher sollte jeder vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung prüfen, in welchen Bereichen seines Lebens entsprechende Risiken bestehen. Darauf abgestimmt bieten Rechtsschutzversicherungen in der Regel verschiedene Bausteine zur Absicherung an. Man braucht also nur die Bereiche versichern, in denen Auseinandersetzungen wirklich auftreten können. Die wesentlichen vier Bausteine einer Rechtsschutzversicherung sind die Bereiche Beruf, Verkehr und Miete sowie der private Bereich.
Vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung kann sich eine Gegenüberstellung der Kosten für die Versicherung mit denen eines Rechtsstreits lohnen. Eine Auseinandersetzung vor Gericht kostet schnell mehrere tausend Euro. Die Beiträge für Rechtsschutzversicherungen beginnen bei etwa 150 Euro pro Jahr.
Ist ein zukünftiger Rechtsstreit aufgrund der eigenen Lebenssituation einigermaßen wahrscheinlich, kann sich eine Rechtsschutzversicherung also durchaus lohnen. Das gilt auch, weil sie neben der Unterstützung im konkreten Fall oft noch weitere Leistungen bietet, etwa die telefonische Beratung durch einen Anwalt.
Rechtsschutz für einzelne Personengruppen
Bestimmte Personengruppen haben meist typische Risiken. So können Angestellte in einen Rechtsstreit mit dem Arbeitgeber geraten. Dieser ist durch den Berufsrechtsschutz abgedeckt. Bei Vielfahrern empfiehlt sich eine Verkehrsrechtsschutzversicherung für Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern. Im Mietrecht sichern sich Mieter und Vermieter mit dem Mietrechtsschutz ab. Auch für Auseinandersetzungen mit Trägern der Kranken- und Rentenversicherung oder im Zusammenhang mit einer Berufsunfähigkeit kann sich ein frühzeitiger Abschluss einer Rechtsschutzversicherung lohnen. Für die meisten Selbstständigen und Freiberufler ist eine speziell abgestimmte Firmenrechtsschutzversicherung ebenfalls sinnvoll. Durch viele Kontakte mit Kunden und Lieferanten haben sie ein hohes Risiko für rechtliche Auseinandersetzungen.
Personengruppen, die den aufgeführten Risiken nicht ausgesetzt sind, können die entsprechenden Bereiche abwählen. So brauchen Rentner in der Regel keinen Berufsrechtsschutz mehr. Wer kaum unterwegs ist, kann wiederum meist auf den Verkehrsrechtsschutz verzichten.
In einigen Fällen besteht ein Rechtsschutz in gewissem Umfang auch schon unabhängig von einer Versicherung. So erhalten etwa Mitglieder im Mieterschutzbund oder in der Gewerkschaft Unterstützung bei Konflikten mit Vermietern oder Arbeitgebern. Allerdings sind die Leistungen dabei nicht so umfangreich wie bei einer Versicherung.
Manche Risiken sind nicht versicherbar
Einige häufige Streitfälle werden von den meisten Rechtsschutzversicherern nicht abgedeckt. Dazu gehören etwa Streitigkeiten um ein Erbe, Scheidungen und Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Hausbau. Auch in Fällen, die bereits bei Vertragsabschluss bestehen, übernimmt eine Rechtsschutzversicherung keine Kosten. Wer sich also ausschließlich Versicherungsschutz in diesen Belangen verspricht, für den lohnt sich die Rechtsschutzversicherung eher nicht. In vielen Rechtsbereichen gibt es außerdem eine Wartezeit von mehreren Monaten, in der eine Versicherung auch nicht für neu aufgetretene Rechtsfälle aufkommt.